Julbach/Buch. Ein schlimmes Szenario präsentierte sich am vergangenen Samstag den Rettungskräften des südlichen Landkreises. Ein Auto war von einem Zug erfasst und weit mitgeschleift worden. 39 Verunglückte wurden teils schwer verletzt. Zum Glück nur eine Großübung im Zusammenwirken von Bahn, Feuerwehren, Roten Kreuz und Technischen Hilfswerks.
Die Bahnstrecke zwischen Simbach und Marktl ist derzeit komplett gesperrt. Eine günstige Gelegenheit also, einen Bahnunfall in Szene zu setzen. Die Ausarbeitung lag in den Händen von Kreisbrandmeister Manfred Deser, den Feuerwehrkommandanten Markus Deser aus Buch und Michael Jetzlsperger aus Simbach, sowie BRK-Übungsleiter Philipp Gelhart. Und das Szenario hatte es in der Tat in sich und sollte der Realität sehr nahe kommen. Die Nothelfer waren allesamt voll gefordert.
Von Brandbekämpfung bis zur Personenbergung Die Vorgabe lautete: Ein Auto ist am Bahnübergang bei Buch von einem Triebwagen der Südostbayern-Bahn frontal erfasst worden. Mehrere Personen befanden sich im Pkw und 40 Fahrgäste mit verschiedenen Verletzungen in den zwei Waggons, aus einem Schienenbus trat Rauch aus.
Um 10 Uhr ging der Alarm raus. Die Feuerwehr aus Buch war als erstes am Unglücksort. Schnell folgten weitere Wehren und das Rote Kreuz mit einem Rettungswagen. Unter der Leitung von Kommandant Markus Deser wurde die Lage gesichtet und beurteilt, eine 1. Lagebesprechung abgehalten, Verstärkung und Spezialgerät nachgefordert.
Nun ging es Schlag auf Schlag. Die Brandbekämpfung war durchzuführen, die Verletzten zu versorgen und die Unglücksstelle abzusichern, die Zufahrten frei zu halten. Hand in Hand folgte durch Notärzte, Sanitäter und Feuerwehrler in den Triebwägen eine Sichtung der Verletzungsgrade. Es schloss sich eine schwierige Bergung über eine Rettungsplattform an.
Im Freien wurden die Opfer selektiert. Schwerverletzte kamen in Rettungswägen, leichter Verletzte zur Patientenablage und Unverletzte in psychologische Betreuung. Derweil waren die Feuerwehren mit Atemschutzträgern im Einsatz zur Bekämpfung des Schwelbrands. Andere halfen, die Unfallopfer über die Rettungsplattform zu bergen.
Wieder andere hoben den vorderen Triebwagen mit Hubeinrichtungen an, um eine unter dem Zug eingeklemmte Person zu befreien. Ein weiteres Team der FFW Simbach und Kirchdorf kümmerte sich um den schwerbeschädigten Pkw und dessen Insassen. Das Fahrzeug wurde auf die Räder gestellt, das Dach abgetrennt, das Glas der Frontscheibe aufgeschnitten, um an die Insassen heranzukommen.
Um die Retter so richtig unter „Stress“ zu setzen und die Realitätsnähe herzustellen, waren die Bahnreisenden mit teils heftigen „Verletzungen“ geschminkt worden. Zudem „spielten“ sie verängstigtes und hysterisches Verhalten, schrien lauthals, trommelten an die Fenster, wehrten sich beim Bergen, drei „Opfer“ versuchten gar, in Panik wegzulaufen. Hier stand behutsames Umgehen im Vordergrund.
Die vielen Zuschauer bekamen hautnah mit, mit welchen Schwierigkeiten die Einsatzkräfte im Realfall konfrontiert werden können. Die offiziellen Beobachter von Feuerwehr und Rotem Kreuz, vom Notfallmanagement der Bahn und der Bundespolizei konnten gewiss allerhand Kenntnisse gewinnen und dies für künftige Einsätze verwerten. Den örtlichen Mandatsträgern wurde vorgeführt, dass die Gerätschaften für Rettungseinsätze gut angelegte Steuergelder sind.
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Text und Bilder Alfons Jäger, PNP